von Falko Krause
Der Gesundbrunnen ist ein Ortsteil im Bezirk Mitte von Berlin. Im Jahr 1861 wurden der Gesundbrunnen und das benachbarte Wedding nach Berlin eingemeindet.
Mit dem Groß-Berlin-Gesetz von 1920 gingen beide Orte im Bezirk Wedding auf. Der heutige Ortsteil Gesundbrunnen entstand mit anderer Abgrenzung im Rahmen der Verwaltungsreform 2001 durch Teilung des alten Bezirks Wedding.
Bei der Reform wurden die ehemaligen Verwaltungsbezirke Wedding, Mitte und Tiergarten in einem neuen Bezirk Mitte zusammengefasst, der aus den Ortsteilen Wedding, Gesundbrunnen, Mitte, Tiergarten, Moabit und Hansaviertel besteht.
Der Gesundbrunnen ist einer der Siedlungskerne, aus denen sich der Bezirk Wedding entwickelte. Die ursprüngliche Begrenzung des Gesundbrunnens erfolgte durch den Lauf der Panke von der Badstraße bis zur nördlichen Seite des Gerichtsplatzes, der Thurneysserstraße als Grenze zum Vorwerk Wedding und der Grünthaler Straße als Grenze zu Pankow. Südlich des Sophienkirchhofs II auf Höhe der Soldiner Straße die Freienwalder Straße, Wriezener Straße und Badstraße durchschneidend, kehrt die Grenze zur Panke zurück und begleitete von hier den Wasserlauf Richtung Badstraße.
Früheste bekannte kartographische Erwähnung des Gesundbrunnens ist ein mehrfach kopierter Plan von 1757, der die Besitzverhältnisse vor der Anlage des Brunnens beschreibt. Landwirtschaft, die Einrichtung einer Mühle und die Nutzung der in unmittelbarer Nähe gelegenen Quelle gehörten zu den ersten Ansätzen der Erschließung.
Ein Plan aus dem Jahr 1774 verzeichnet bereits die gärtnerischen Anlagen, wie sie mit der Nutzung der Quelle entstanden. Die Heilquelle, als Luisenbad Ausflugsziel für die Berliner, hatte um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert zur Ausprägung der Badstraße als bürgerlichen Boulevard mit zahlreichen Volksgärten, Restaurationsbetrieben und Theatern geführt. Weimann’s Volksgarten, Rose-Theater, Marienbad oder Victoria-Garten waren bekannte Etablissements. 1908 eröffnete im Badehaus Marienbad das erste Kino, aus der Spielstätte des Rose-Theaters wurde das „Alhambra“.
Industrialisierung und Bevölkerungszunahme ließen seit Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem ländlichen Gesundbrunnen ein dichtbebautes Industrie- und Arbeiterviertel entstehen, hier siedelten sich auch die Tresorfabrik S. J. Arnheim und die Panzer A. G. M. Fabian an. Nach der deutschen Teilung wurde der Gesundbrunnen mit seinem Umsteigebahnhof bis 1961 zum Umschlagplatz zwischen Ost und West, geprägt von Ladenzeilen, Wechselstuben und Grenzkinos. 1997 eröffnete das Gesundbrunnen-Center.
Im Jahr 2000 beschloss die Bezirksverordnetenversammlung Wedding, dass es im neuen Bezirk Mitte einen Ortsteil Gesundbrunnen geben wird. Dieser Ortsteil ist größer als der historische Gesundbrunnen und schließt auch Teile der früheren Oranienburger und Rosenthaler Vorstadt ein. Das Gebiet liegt innerhalb der Grenzen des ehemaligen Bezirks Wedding zu Reinickendorf, Pankow, Prenzlauer Berg und Mitte sowie östlich der Reinickendorfer Straße, des Weddingplatzes und der Chausseestraße.